„Das Leben ist jetzt schöner“ – Die Gaza-Monologe


In diesem Jahr ist zum ersten Mal das ASHTAR-THEATRE aus Ramallah (Palästina) bei der KinderKulturKarawane dabei. Das Theater wird 7 Jugendliche aus dem Gaza-Streifen nach Europa bringen, die im Jahr 2010 in den GAZA-MONOLOGEn ihr Erleben der Angriffe und Zerstörungen 2008/2009 durch Israel aufgeschrieben und verarbeitet haben. Sie haben diese Monologe dann auch im Gaza inszeniert und aufgeführt – am gleichen Tag wie in 49 anderen Länder der Erde.
Wie haben diese Jugendlichen sich weiterentwickelt, seit sie ihre Geschichten aufschrieben, und wie sehen sie ihre Texte heute, vier Jahre später?

In den „Gaza-Monologen“ erzählen 33 Jugendliche aus der Region Gaza, wie sie die Luftangriffe der Israelischen Armee zwischen Dezember 2008 und Januar 2009 erlebt haben. Die Texte handeln von Zerstörung, Tod, Trauer und Wut. Die Kinder und Jugendlichen – damals zwischen 13 und 16 Jahre alt – mussten grausame Szenen ansehen und haben Freunde und Verwandte verloren. Und so ist die Stimmung ihrer Geschichten dunkel.

Aber es gibt auch Hoffnung: einige der Mädchen und Jungen berichten, dass sie nun, nach dem Krieg, mutiger und selbstbewusster sind. Und sie haben auch ihre Pläne für die Zukunft nicht aufgegeben. „Ich bin nach dem Krieg stärker und schreite fester und selbstbewusster in meine Zukunft“, berichtet Heba Daoud (damals 15 Jahre alt). „Ich liebe das Land mehr. Das Leben ist schöner. Ich selber wurde auch schöner“, erzählt Yasmeen Katbeh (damasl 14 Jahre alt), die während der ersten Angriffe in Russland war und zurück nach Gaza kam, um bei ihrer Familie zu sein. Und Ehab Elayan (damals 16 Jahre alt) schreibt: „Ich habe festgestellt, dass ich vor dem Krieg nicht wirklich existierte. Nach dem Krieg, da bin ich. Ich bin in der Stadt, ich atme ihre Luft, ich tanze und singe und ich weine, wenn sie weint. Und so geht das Leben weiter“.

Szenenfoto der Aufführung in Ramallah

Das Projekt wurde 2010 vom „Ashtar Theatre“ ins Leben gerufen, um den Kinder und Jugendlichen in Gaza die Möglichkeit zu geben, ihre schrecklichen Kriegserfahrungen zu verarbeiten. Das Ashtar-Theatre ist eine Palästinensische Non-Profit Organisation, die eigene Theaterproduktionen entwickelt und national sowie auch für internationale Studierende Theatertraining anbietet. Da die Jugendlichen aus Gaza ihre Heimat nicht verlassen durften arbeitete das Ashtar Theatre mit verschiedenen Theatern in über 50 Städten auf der ganzen Welt zusammen, in denen die Gaza-Monologe am 17. Oktober 2010 gleichzeitig aufgeführt wurden.

In Deutschland wurden die Monologe durch jugendliche Schauspieler in der Schaubühne in Berlin interpretiert. Mehr Informationen dazu mit Reaktionen der Presse: http://www.suite42.org/produktionen/gaza_monologe

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