Was will die Bundeswehr auf der „didacta – die bildungsmesse“

Meine ersten Eindrücke auf der Didacta
Nachdem Friderike und ich die UNESCO-Sonderschau in Halle 7 erreichten und den Stand der KinderKulturKarawane entdeckt hatten, fingen wir mit dem AufbaubpfxFBf und der Dekoration des Standes an. Um uns herum hatte sich unter anderem die BUND Jugend, eine Initiative zur Errichtung von Nachhaltigkeitsbüros in (Hoch-)Schulen und die UNESCO-Schule aus Grevenbroich eingerichtet. Schräg gegenüber von unserem Stand war die Bundeswehr platziert und auf der anderen Seite eine Bildungsstätte zum römischen Zeitalter. Insgesamt war ein sehr buntes und vielfältiges Angebot an Bildungsvereinen, -verlagen und –unternehmen auf der Didacta vertreten, die für ihre Angebote werben wollten. 800 Ausstellende waren auf den fünf Messetagen zu sehen. Um auf der Messe unter den zahlreichen Ständen aufzufallen, schmückten die Vertreter*innen ihre Stände besonders aus. Zudem hatten sie Broschüren, Zeitschriften oder sonstige Werbegeschenke für die Besucher*innen im Angebot. Gleichzeitig fanden Foren, Diskussionen und Gesprächen zu jeglichen Bildungsthemen in den Messehallen statt. Zudem initiierten einige Stände Zirkusshows, Chorauftritte oder sonstige künstlerische Aufführungen. Insofern war das Programm sehr bunt und wir wurden überflutet mit Veran-staltungsmöglichkeiten. Zu den vielen optischen Eindrücken kamen auch noch die akustischen Eindrücke hinzu. Alles in allem wurden wir und die Besucher*innen überschüttet mit Impressionen auf dem riesigen Messegelände.

Bepackte Konsument*innen auf Schnäppchensuche
Sobald ich mich einmal auf den Weg machte, konkret zu Ständen zu gehen und Gespräche mit deren Vertreter*innen zu führen, wurde es erst richtig spannend. Ich musste mir also durch den Wirrwarr an Ständen einen Weg schaffen und konkrete Zielpunkte ausfindig machen, um etwas von dieser Messe mitzunehmen. So zog ich gleich zu Beginn am Dienstagmorgen durch die Halle 7, in der Angebote für Schulbildung präsentiert wurden. Besonders überrascht haben mich die riesigen Stände des Cornelsen- und auch des Klett-Verlags. Dort ging es meiner Meinung nach nur um den Verkauf der Bücher. Auch einige Online-Programme sollten an die Lehrkräfte vermittelt werden. So erschien mir diese Ecke als sehr kommerziell und überhaupt nicht so kreativ und innovativ wie beispielsweise die Ecke der UNESCO-Sonderschau. Doch viele der 100.000 Besucher*innen innerhalb der fünf Messetage stellten sich auf die Shoppingtour durch die Messe ein und fuhren mit ihren Rollkoffern über das Messegelände. Für mich hatten die kleinen Stände, die manchmal auch etwas einfach eingerichtet waren, einen viel größeren Charme als die riesigen Flächendidacta2016 der großen Unternehmen. Das hat mich fast eher abgeschreckt. Genauso schockiert war ich über den großen Platz, der der Bundeswehr eingeräumt wurde. Mir war im Vorfeld nicht bewusst, dass sie eine so große Rolle in unserem Bildungssystem spielt. Ich hoffe sehr, dass der Schein trügt. Besonders nett habe ich mich mit einem Mann des Welthauses Bielefeld unterhalten. Das Welthaus hat sich mit elf anderen NRO des „Pädagogischen Werkstattgespräch“ zu einer langen Standreihe des Globalen Lernens zusammengetan. Dort ist mir die Vielfalt des Bildungsprogramms des Globalen Lernens aufgefallen, die ich sehr interessant und notwendig finde. Ich habe davon in meiner Schulzeit nichts kennengelernt. Erschreckt hat mich der „Afrika-Koffer“, der von einer dieser Gruppe an Schulen verliehen wird. In dem Koffer waren auch viele Gegenstände enthalten, die das stereotype Bild von dem afrikanischen Kontinent wieder hervorrufen. Insofern ist mir anhand dieser Stände erneut aufgefallen, wie vorsichtige das Thema Globales Lernen behandelt werden muss, um keine Stereotype und Vorurteile zu reproduzieren.

Das Geschehen am Stand der KinderKulturKarawane
Am Stand der KinderKulturKarawane habe ich ein paar nette Gespräche mit Interessierten führen können, die das Konzept noch nicht kannten. Die meisten haben sich einen Flyer mitgenommen, um hoffentlich bald eine Gruppe zu buchen. Einige Personen kamen im Laufe der Messe auf uns zu, die die KinderKulturKarawaTBH7o9Tne schon kannten oder vor Jahren mal ein Stück einer Gruppe gesehen haben. Das fand ich irgendwie schön und faszinierend, dass ein Projekt, welches aus so wenigen Personen besteht, sich so verbreitet hat. Aber vielleicht habe ich auch noch keine ganz genauen Vorstellungen von den Vernetzungen der KinderKulturKa-rawane. Ich habe das Praktikum erst vor drei Wochen im Büro für Kultur- und Medienprojekte begonnen. Die Fragen der Interessierten konnte ich manchmal nicht beantworten, sodass es spannend war von Ralf mehr darüber zu erfahren. Insgesamt hat mir die Zeit auf der Messe die Möglichkeit gegeben mehr über das Projekt, dessen Entwicklung und dessen Hürden zu erfahren.

UNESCO-Tag auf der Bildungsmesse
Am Mittwochvormittag waren wir nicht am Stand präsent, sondern haben an dem UNESCO-Tag teilgenommen. Auf dieser Veranstaltung ging es darum, welche Rolle die Jugend im aktuellen UNESCO-Weltaktionsprogamm Bildung für nachhaltige Entwicklung und in der nachhaltigen Entwicklung in Gänze einnimmt. Dazu hat erst Hannes Jaenicke einen Vortrag gehalten, in dem er seine Arbeiten und seinen Aktionismus im Umweltschutz dargelegt hat. Zudem berichtete er von seinen Dokumentationen über Umweltthemen. Währenddessen sprach er sehr zynisch über die geringe Verhaltensveränderung der Menschen seit den 1970er Jahren. Es sei damals schon klar gewesen, dass die Menschen ihr umweltschädliches Verhalten ändern sollten. Dennoch ist er ambitioniert weiter zu kämpfen. Diese Motivation hat sich auch bei den nächsten Gästen auf der Bühne gezeigt. So fand im Anschluss an den Vortrag eine Diskussion zwischen einem Greenpeace-Vertreter, Ralf von der KinderKulturKarawane, einem Lehrer der UNESCO-Schule und drei jungen Menschen, die eine Initiative im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung gegründet haben, statt (Informationen zu den Initiativen und Projekten sind in der unten verlinkten Pressemitteilung über den UNESCO-Tag zu finden.). Dabei konnten die Diskutant*innen ihre Projekte vorstellen und unterhielten sich über die Bereitschaft der Jugend nachhaltig zu handeln. Dabei bezogen sie sich auf das Weltaktionsprogramm der UNESCO. Doch nicht nur die Personen auf dem Podium konnten mitdiskutieren, sondern auch zahlreiche Menschen aus dem Publikum brachten sich mit Fragen, Erfahrungen und Gefühlen in die Diskussion ein. Dadurch wurde das Gespräch sehr lebhaft und zeigte, dass das Thema Nachhaltigkeit viele Menschen beschäftigt. Allerdings ist es noch ücN393Fc-1berhaupt nicht ausreichend in den Strukturen der (Hoch-)Schulen verankert. Dennoch gilt es zu erwähnen, dass die Gäste des UNESCO-Tages im Vergleich zum Großteil der Bevölkerung für Nachhaltigkeit stark sensibilisiert sind. Gleichzeitig war es für mich spannend zu sehen, dass es Schulen gibt, die das Thema Nachhaltigkeit in unterschiedlichen Formaten in den Schulalltag integrieren. So hat die UNESCO-Schule aus Grevenbroich eine Nachhaltigkeits-AG gegründet, baut in ihrem Schulgarten Gemüse an und greift Nachhaltigkeit in den Schulfächern auf. Das halte ich für eine positive Entwicklung, die allerdings noch länderüber-greifend ins Bildungssystem übernommen werden sollte. Für mich war es während der Debat-te sehr aufschlussreich, dass durch Schulen Bildung für nachhaltige Entwicklung zwar vermittelt werden soll, aber es nicht nur zu einem akademischen Thema werden darf. Sonst wird die gesamte Gesellschaft nicht erreicht.

Flexiblere Schulen
Abschließend habe ich für mich festgestellt, dass Bildung der Schlüssel zu vielem ist und es in Deutschland ein riesiges (externes) Bildungsangebot gibt. Damit können sich aber nicht alle Schulen beschäftigen. Dennoch ist diese Angebotsvielfalt wichtig und erlaubt es den Schüler*innen, sich neben ihren Fächern auch in andere Richtungen zu entwickeln. Außerdem sind Bildung und die Umstrukturierung des Bildungssystems Prozesse, die ständig überarbeitet und an die aktuellen Umstände angepasst werden müssen. Allerdings fehlt es den deut-schen Schulen und ihren Angestellten in diesem Zusammenhang bislang an Flexibilität.

UNESCO-Meldung

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